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Zwölftonner rasen auf Eisleber Wiese
Weil es bei Einsatzfahrten der Rettungskräfte immer wieder zu brenzlichen Situationen oder sogar zu Unfällen kommt,
haben Kameraden von zehn freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis am Wochenende auf dem Eisleber Wiesengelände den
Ernstfall geprobt.
Eines der größten Probleme ist die Unerfahrenheit der Maschinisten, die mit den zwölf Tonnen schweren Kolossen so
schnell wie möglich durch dichten Verkehr oder enge Straßen brausen müssen. „Woher soll die Erfahrung auch kommen“,
fragt Fahrlehrer Günther Helbig aus Zörbig, der die Fahrsicherheitstrainings ehrenamtlich durchführt. Schließlich
seien die meisten Kameraden keine Berufskraftfahrer, erklärt er.
Und so viele Einsätze haben die Feuerwehrleute schließlich auch nicht, dass sie schnell eine gewisse Routine
entwickeln können. Der hohe Schwerpunkt der Einsatzfahrzeuge ist dabei ein zusätzliches Problem. „Bei den Fahrzeugen
sind die schweren Gerätschaften meist ziemlich weit oben im Aufbau verstaut“, so Helbig. Und eine 160 Kilogramm
schwere Pumpe, oben im Fahrzeugaufbau, kann den Schwerpunkt auch bei einem Zwölftonner negativ beeinflussen.
In erster Linie geht es dem Zörbiger aber darum, die Feuerwehrleute unter kontrollierten Bedingungen an den
Grenzbereich ihrer Fahrzeuge heranzuführen. „Sie müssen Vertrauen in die Technik entwickeln, dann klappt es auch“,
meint der Trainer.
Denn gar so schnell kippt auch ein Feuerwehrfahrzeug nicht um. „Es sei denn, man macht einen Fehler“, erklärt er den
Teilnehmern. Also ließ er die Kameraden der zehn Wehren erst einmal Slalom fahren, bevor sie später eine
Vollbremsung aus 40 Stundenkilometern und Ausweichmanöver machen sollten.
Auch die „Rutschbahn“, aus gewässerten Gummimatten hatte es in sich. „Das ist wie fliegen“, meinte einer der
Kameraden hinterher.
Simone Recke aus Helbra war die einzige Frau unter den Teilnehmern. Sie hat den Trainer besonders beeindruckt:
Bremste und fuhr sie doch erst eher zaghaft auf dem Platz, steigerte sie sich Runde um Runde. „Genau darum mache
ich das hier“, meinte Helbig zufrieden. „Ich bin Briefzustellerin“, sagte die Helbraerin. Allzu oft bekäme sie nicht
die Gelegenheit, das schwere Tanklöschfahrzeug ihrer Feuerwehr zu fahren. „Meist fahre ich einmal pro Woche, manchmal
aber auch einen ganzen Monat gar nicht“, so Recke.
Manche Teilnehmer wünschten sich alle zwei Monate so ein Fahrsicherheitstraining. Dazu wird es aber wohl eher nicht
kommen, erklärt Helbig. Denn in ganz Sachsen-Anhalt gebe es gerade einmal drei Fahrsicherheitstrainer für
Feuerwehren. „Da sind wir ganz weit hinten dran“, so Helbig. Schließlich habe man in Brandenburg zwar auch nur drei
solcher Trainer, allerdings pro Landkreis, erklärt Helbig, der selbst seit mehr als 40 Jahren Feuerwehrmann ist.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung
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